Es fällt mir schwer eine Textnachricht ohne ein Smiley zu beenden. Seitdem man dank iMessage und Whatsapp die SMS-Textlängen von 160 Zeichen überschreiten kann, hat der Einsatz der sogenannten «Emoticons» stark zugenommen – zumindest bei mir.
Vom einfachen Strichmännchengesicht «Semikolon, Strich und Klammer» sind wir mittlerweile meilenweit entfernt, gibt es doch für jede Gefühlslage eine entsprechende Emoji-Untermalung: Lustig, wütend, brüllend, traurig, verliebt, ironisch oder auch hungrig. Alles kann ich meinen Liebsten visuell übermitteln.
Sprichst du Emoji?
Ja, Emoticons sind eine grosse Hilfe meinem entfernten Gegenüber Mimik und Gestik zum verschickten Wortlaut zu vermitteln. Insbesondere für mich mit Hang zu Sarkasmus ist diese Unterstützung in der digitalen Kommunikation besonders hilfreich. Nachrichten mit Emojis sind emotional und deswegen auch vielfältig interpretierbar. Sie helfen also nicht immer die Botschaft zu unterstützen, sondern verwirren manchmal sogar vielmehr.
Mitten in Textnachrichten wird plötzlich komplett auf Wörter verzichtet und ich verzweifle daran, einen Sinn hinter der Smiley-Kombination zu erraten. In den meisten Fällen scheitere ich kläglich. Manchmal erscheint es mir, dass Emojis einfach wahllos aneinandergereiht werden und, dass sich der Absender so rein gar nichts dabei überlegt. Mit Emoticons eine ganze Geschichte erzählen oder als Ersatz einer normalen Satzkonstruktion? Schwierig.
Wem schicke ich was?
Heisst das, dass wir den Einsatz von Emoticons nur in unserem engsten Freundeskreis wirklich verstehen? Dort wo wir sowieso die gleiche Sprache sprechen, über die gleichen Insider-Witze lachen und wenig falsch interpretiert werden kann? Scheint fast so.
Oder ist es unproblematisch, wenn ich knutschende Smileys ans andere Geschlecht verschicke, ohne eine tiefere Verbindung zu meinem Gegenüber zu haben? Hierzu hat sich meine persönliche Meinung in den letzten Jahren stark verändert. Während ich anfangs weniger als einer Handvoll Personen bunte Herzen verschickt habe, braucht es mittlerweile keinen bevorstehenden Hochzeitsantrag, um von mir eine rotes Herz zu erhalten.
Wir sind als Texter visueller aber eben auch offener geworden und ich beobachte Leute dabei, wie sie Nettigkeiten mit viel Liebe belohnen. Einfach so.
Während andere inflationär zwinkern, würde man mich nach der Häufigkeit meiner Smileys als dauerhaft brüllende Lacherin interpretieren. Was im Prinzip nicht so schlecht ist, denn wenn ich irgendwann mal auf mein Leben zurückblicke und dabei dieses fröhliche Smiley als Zusammenfassung dessen nehmen kann, bin ich zufrieden.