Im Moment bin ich im Ballast-abwerfen-Fieber. Jede freie Minute, die ich habe, verbringe ich damit Schränke, Kisten und Ecken aufzuräumen und mich von Dingen zu trennen (erst gerade: 35 Paar Schuhe). Diesen Prozess habe ich nämlich schon viel zu lange vor mich hergeschoben, längst überfällig. Denn all die Dinge um mich beengen mich irgendwie und das schon seit geraumer Zeit. Nicht falsch verstehen, ich liebe all die Pinterest-Boards mit all den tollen minimalistisch eingerichteten Schlaf- und Wohnzimmern. Nur leider bin das nicht ich. Obschon mich die Dinge bedrücken, so finde ich ein Zimmer erst so richtig gemütlich, wenn ich Sachen betrachten kann. Nur, wann ist viel zu viel?
Ich glaube, dass es dann zu viel ist, wenn ein Kleid aufbewahrt, das man nie mehr anziehen wird, sich aber nicht davon lösen kann. So erging es mir mit dem flatterigen Acne Kleid, welches ich vor ungefähr 5 Jahren gekauft hatte und bis heute nie angezogen habe. Zig Male hatte ich es in den Fingern, wusste in dem Moment, dass ich es nie tragen würde, und doch konnte ich mich nicht lösen. Endlich ist es in den Ikea-Sack gekommen und wird in den nächsten Wochen verkauft. Es sind schlussendlich eben nur Dinge. Ich habe meinen verstorbenen Vater immer dafür bewundert, dass sein Leben in genau 2 Kartonschachteln gepasst hat. Ich meine die essenziellen Dinge, wie die Herzensbücher, Souvenirs, Fotos usw. Mein Vater war ein Lebemensch, er mochte schöne Dinge, hielt aber nie an ihnen fest. Und so ist das Wertvollste, was er mir schenken konnte, all die schönen Erinnerungen an die tollsten Momente, die wir gemeinsam erleben durften.
Aus diesem Grund möchte ich mich Schritt für Schritt einem Zustand annähern, der es mir erlaubt mich wieder befreiter zu fühlen. Ich fand den Gedanken nämlich schon immer spannend in kürzester Zeit all seine sieben Sachen zu packen, um einfach weiterziehen zu können. Aber da ich nicht nur die Tochter meines Vaters bin, so sind eben auch die Züge meiner Mutter in meinem Charakter erkennbar. Bücher, Magazine, Schmuck, Briefe, Fotos, Souvenirs, Brocki-Fundstücke, Gläser etc. Meine Wohnung ist ein Sammelsurium verschiedenster Dinge, die ich schön finde und mit denen ich mich gerne umgebe. Und das macht das Prinzip «Minimalismus» für mich wohl unmöglich. Auch wenn ich mein Shoppingverhalten gerade im letzten Jahr stark verändert habe. Ich kaufe deutlich weniger, überlegter und ausgesuchter. Und siehe da, ich schätze die Dinge seither auch viel mehr.
Möchtest du dich auch, so wie ich, mit dem Thema auseinandersetzen, so kann ich dir folgende Lektüre und Youtube-Videos empfehlen:
Jenny Mustard
Die Bloggerin und Vloggerin Jenny Mustard beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Minimalismus und erstellt auf ihrem Youtube-Channel regelmässig zum Thema Videos.
Nur mit Handgepäck
Auf meiner Bucketlist steht nach wie vor die Rucksack-Reise ganz oben. Wie viel man in so einen einzigen Rucksack hineinbekommt, erzählt Maddie von Dariadaria in ihrem Island-Gepäck-Video.
Marie Kondo
Der Bestseller unter all den Ratgebern ist wohl die japanische Marie Kondo (apropos: erinnert mich an Mary Poppins). Ich muss das Buch jetzt endlich mal lesen. An dieser Stelle danke ich der Caramell für den Tipp betreffend unserer gemeinsamen Freundin N. Ich frag sie mal.
Lese-Tipp
Die FAZ hat sich schon zu Beginn des Jahres mit dem Thema auseinandergesetzt: Nichts mehr zu verlieren.
Verzicht ist so hip wie nie zuvor. Immer mehr Menschen verweigern den Konsum – ein Lebensstil, der durch eine Entrümpelung der eigenen vier Wände und eine radikale Form des Konsumverzichts geprägt ist.